Die Blutegeltherapie ist schon über 2000 Jahre alt und gehört somit zu den ältesten Heilmethoden überhaupt.
In den vergangenen Jahren gelang der Therapie eine Rückkehr in die Medizin, so dass die Blutegel heute zur Schmerzbehandlung sowie bei Entzündungsgeschehen erfolgreich in der Praxis angewendet werden.
Aber was genau sind Blutegel eigentlich? Es sind Ringelwürmer, welche für den medizinischen Gebrauch von Spezialanbietern unter strengen hygienischen Bedingungen gezüchtet werden (Hirudo medicinalis = medizinischer Blutegel). An ihrem hinteren Körperende haben die Egel einen Saugnapf, mit welchem sie sich festhalten können. Am vorderen Körperteil befinden sich drei sternförmig angeordnete Kiefer, welche über 80 verkalkte Zähnchen besitzen.
Bei einer Therapie werden die Egel nun auf die entsprechenden Körperstellen angesetzt. Die Auswahl einer geeigneten Stelle erfolgt in der Natur von selbst, da die Egel über viele Sinneselemente verfügen, so z.B. über Wärme-Sinneszellen an der Oberlippe. Hiermit erspüren sie eine warme Stelle, die zum einen voraussichtlich besser durchblutet ist als die Umgebung und zum anderen evtl. entzündet ist. Somit wirkt der Biss direkt am Ort der Krankheit und die heilende Wirkung setzt ein. Der Biss kann ein wenig zwicken, ist aber ansonsten schmerzfrei. Anschließend beginnt der Egel sich voll zu saugen. Das kann bis zu 60 Minuten dauern. Dabei bewegt er sich peristaltisch und sondert einen Speichel - die "Saliva" ab. Diese birgt mit ihren 30 - 100 verschiedenen Substanzen das Geheimnis der erfolgreichen Therapie. Sie enthält u.a. blutgerinnungshemmende Stoffe, erweitert die Blutgefäße und wirkt entzündungshemmend, bakterizid sowie schmerzstillend. Sobald sich der Blutegel vollgesaugt hat, fällt er von allein wieder ab.
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Einsatzgebiete für die Behandlung sind z.B.:
Abszesse, Arthrose/ Arthritis, Diskopathie, Ekzme, akute und chron. Entzündungen (Bursitis, Tendinitis), Gelenkgallen, Hämatome, Hufrehe, Hufrollenentzündung, Spondylose
Ausschlusskriterien sind:
Anämie, Behandlung mit blutgerinnungshemmenden oder blutverdünnenden Medikamenten, Bluterkrankheit (Hämophilie), Fieber oder schlechter Allgemeinzustand, Gabe von Schmerzmitteln wie z.B. Rimadyl - diese Medikamente sollten 3 Tage vor Behandlung abgesetzt werden
Als Nebenwirkung kann es zu stärkerem Juckreiz und leichten Schwellungen kommen. Nachblutungen, die über 12-24 Stunden hinaus gehen, allergische Reaktionen sowie Sekundärinfektionen können auftreten.
Vor der Behandlung erfolgt selbstverständlich ein ausführliches Aufklärungsgespräch, in dem alle Fragen besprochen werden können.